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Remagen

Jahr2012

Bauspiele

Mit diesem vieldeutigen Titel lädt Joachim Manz im Themenjahr „Architektur“ des Arp Museums Bahnhof Rolandseck dazu ein, seine verschiedenartigen Miniaturarchitekturen zu entdecken. Er nutzt die Räume des spätklassizistischen Bahnhofs Rolandseck als Bezugsgröße, um dort mit Wirklichkeiten, Dimensionen und Ausdehnungen baukünstlerischer Welten zu spielen. Die von ihm entwickelten Skulpturen besitzen eine strenge und schnörkellose architektonische Sprache. Dabei verwendet Joachim Manz Baustoffe wie Feinbeton, Glas, Ziegel und Fliesen, die ebenso in der realen Architektur eine bedeutende Rolle spielen. Seine Skulpturen zeichnen sich durch handwerkliche Perfektion aus und bewegen sich in statischen Grenzbereichen. Mit Hilfe feinster Armierungen und geringster Abstützungen entstehen unter anderem hauchdünne Architekturen- ähnlich instabiler Kartenhäuser-, die man gerne vor dem Einstürzen bewahren möchte. Manz´ Skulpturen leben durch spannungsreiche Zustände wie Schwere und Leichtigkeit oder Bewegung und Verharren.

Diese meisterhaften Miniaturarchitekturen und voluminösen Betonformen finden ihren Platz an der Wand, auf Metallgestellen im Raum oder schweben an dünnen Drahtseilen frei von der Decke. Manche sind sogar versteckt in Wandeinlässen, sodass ihre Silhouetten auf den ersten Blick wie zweidimensionale Zeichnungen wirken. Auf den zweiten Blick jedoch entpuppen sich diese Linien als geheimnisvolle Schlitze in der Mauer, die die Neugierde der Betrachter anregen und dazu verführen, durch Berührung Verborgenes freizulegen. Um die eigenen Achsen gedreht wölben sich plastische Formen halbkreisförmig vor die Wand und legen damit überraschend detailreich ausgearbeitete Innenleben frei, die es zu entdecken gilt.


Jutta Mattern, „Bauspiele“ Arp Museum 27.4.2012 – 7.10.2012